Kommt die Apple Suchmaschine?

Die Anzeichen verdichten sich: Apple könnte bald eine eigene Suchmaschine als Konkurrenz zu Google auf den Markt bringen. Apple könnte sogar behaupten, dass sie dazu gezwungen werden – denn genau jetzt kommt der Ausschuss für Kartellrecht des US-Repräsentantenhauses mit der Auffassung, dass der Deal zwischen Google und Apple illegal ist. Hier die Details:

Google und die eingekaufte Marktposition

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass alle Suchanfragen auf einem Apple-Gerät standardmäßig über Google laufen? Das kommt nicht daher dass Apple die Google-Suche besonders gut findet, sondern weil Google jede Menge Geld an Apple dafür überweist. Im Jahr 2018 waren es 9,5 Milliarden Dollar um Weltweit als Standardsuchmaschine auf Apple-Geräten eingerichtet zu sein. 

Die Zeichen deuten jedoch darauf hin, dass Google bald gar kein Geld mehr an Apple für diese Einrichtung bezahlen darf – und Apple sein eigenes „Google“ baut.

Apple sorgt bereits vor

Suchmaschinen Bots, das sind Computer die darauf ausgerichtet sind Webseiten zu durchsuchen. Dabei wird der gesammte Inhalt einer Webseite gesammelt, analysiert und zusammengefasst, so dass der Suchmaschinen Algorithmus die Seite einem passenden Suchbegriff zuordnen kann. Bei Google macht sich ein Suchmaschinen Bot mit dem sogenannten User-Agent (der Name mit dem sich der Computer bei der Webseite erkenntlich macht) namens „googlebot“ auf die Suche. Damit ist Google nicht alleine, auch Bing, DuckDuckGo und viele andere Anbieter durchsuchen das Internet nach Webseiten. Apple ist auch schon am suchen: mit dem „Applebot„. 

Laut Apple Supportbeitrag (https://support.apple.com/de-de/HT204683) ist dieser zurzeit nur für Siri und Spotlight-Vorschläge unterwegs, die Daten könnten jedoch theoretisch auch für eine hauseigene Suchmaschine verwendet werden. Immerhin sucht der Applebot bereits seit über 5 Jahren das Internet nach Webseiten ab, was durchaus ausreichend ist um eine gute Grundlage als Suchmaschine zu bilden, jedoch noch Luft nach oben hat.

Wird Apple zur Umstellung gezwungen?

Im aktuellen Bericht des US-Repräsentantenhauses zeigt sich dass der Deal zwischen Apple und Google im Mittelpunkt liegt. Es gibt durchaus brisante Details: im Jahr 2018 soll sich der Apple Chef Tim Cook mit dem Google Chef Sundar Pichai getroffen haben, um die Zukunft der Google Suchmaschine auf Apple-Geräten zu besprechen. Es gibt zwar keine offiziellen Zahlen wie hoch die Summe für das „Abkommen“ genau war, jedoch nimmt man zwischen 15-20% von Apples gesamten Jahresumsatz an – rund 11 Milliarden $.

Im Gegenzug erhält Google dafür die Hälfte aller Suchanfragen von Apple Geräten, so der Bericht. Dadurch entstehen für Google auch sehr hohe Gewinne durch Klicks auf AdWords Anzeigen, die beim Wegfall von „Apple-Traffic“ stark einbrechen würden.

Und das könnte durchaus der Fall sein, wenn das Repräsentantenhaus eine Entscheidung zum Nachteil von Google treffen würde. Dadurch würde bei Apple eine sehr große Einnahmequelle wegfallen, die jedoch mit einer eigenen Suchmaschine, die mit eigenen Werbeanzeigen Geld verdient durchaus abgefedert werden. Oder ein gewaltiges Plus erzeugen.

Kommt die Fusion mit DuckDuckGo?

Apple ist für seinen Stand bei Fragen zur Privatsphäre bekannt. Sensitive Daten werden lokal gespeichert, der Browser Safari verhindert neuerdings Tracking-Cookies und es vergeht keine iPhone-Präsentation, bei der nicht irgendwo das Stichwort „Privatsphäre“ groß dargestellt wird. In der Nachbarschaft von Google, Bing und Yandex gibt es dafür die privatsphäre-freundliche Suchmaschine DuckDuckGo, die im krassen Gegenteil zu Google keinerlei Nutzerdaten sammelt und sogar auf großen Plakaten mit einem starken Datenschutz wirbt. Und man staune: DuckDuckGo kann sogar seit 2014 als Standard-Suchmaschine auf einem iPhone eingerichtet werden! 

Als weiteres Zeichen für eine starke Apple-Freundschaft zeigt sich die Verwendung von Apples eigenem Kartenmaterial. Bis 2019 hatte niemand außer Apple selber Zugriff auf diese, seit letztem Jahr darf DuckDuckGo die Kartendaten von Apple für anonymisierte Routenberechnungen auf der eigenen Plattform verwenden.

Analysten empfehlen Apple den Kauf

Apple könnte mit dem Kauf von DuckDuckGo den Datenbestand von Webseite Daten stark vergrößern, durchsucht doch der DuckDuckGo Suchmaschine Bot das Internet seit 2008. DuckDuckGo schaltet zur eigenen Finanzierung auch Werbung in den Suchergebnissen, genau wie Google. Somit könnte Apple mit dem Kauf zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen – eine gut funktionierende, datenschutz-orientierte Suchmaschine, die die Kunden glücklich macht und eine weitere Einnahmequelle durch bezahlte Werbung.

Sollte jedoch das US-Repräsentantenhauses keine Entscheidung treffen, wird sich wohl am aktuellen Stand nicht viel ändern. Denn die 11 Milliarden US-Dollar an Google sind garantiert Peanuts im Vergleich zu der Summe, die DuckDuckGo für den Verkauf aufrufen würde.